Ziel: Den Prozess starten und die Rahmenbedingungen definieren

Der Prozess zur Erstellung und Umsetzung eines Klimaanpassungskonzepts erfordert ein funktionierendes Netzwerk aus Verwaltung, Politik und Bürgern. Vor der eigentlichen Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Klimaanpassung sollten die Rahmenbedingungen definiert und wichtige Akteure eingebunden werden.

Machen Sie sich klar, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden müssen, damit die Erstellung und die Umsetzung des Klimaanpassungskonzeptes auf breite Akzeptanz stößt. Machen Sie sich weiterhin klar, dass Ihnen bei der Klimaanpassung eine besondere Bedeutung zukommt. Denn bei den Kommunen und Landkreisen liegen zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge wie die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung, die Hochwasser- und Starkregenvorsorge sowie der Bevölkerungs- und Gesundheitsschutz (Schanze et al. 2021; BMUV 2020; UBA 2019).

Überlegen Sie sich welchen „Flaschenhals“ es zu benennen und bestenfalls zu überwinden gilt. Das können beispielsweise geringe personelle und/ oder finanzielle Ressourcen sein. Wenn mangelnde Personalressourcen die Fördermittelbeantragung verhindern, kann dies zu einem Stolperstein der erfolgreichen Klimaanpassung werden. Versuchen Sie bei Bedarf das Problem- und Dringlichkeitsbewusstsein innerhalb der Verwaltung zu stärken. Die volle Unterstützung aus Politik und Verwaltung (Schlüsselpersonen) ist logischerweise ein essentieller Faktor im Hinblick auf eine erfolgreiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Leitungsstärke spielt insbesondere zu Prozessbeginn, und Ressourcen während der Maßnahmenumsetzung und des Monitorings eine besonders entscheidende Rolle.

Die gute Nachricht ist: Durch das Bereitstellen von relevanten Klimainformationen (siehe Klimaanalyse) brauchen Sie sich über nicht vorhandene, nicht verfügbare oder nicht ausreichend aufbereitete Klimadaten jedenfalls keine Gedanken machen. Bei Fragen stehen wir Ihnen über das Kontaktformular hilfreich zur Seite.

Was ist zu tun

  1. Verantwortlichkeiten festlegen. Stellen Sie ein Team zusammen, das den Prozess ämterübergreifend koordiniert und steuert. Dieses Team sollte aus Mitarbeitern der verschiedenen Fachabteilungen der Kommune bzw. des Landkreises bestehen. Der Bereich des Städtebaus spielt eine wesentlichen Rolle.
  2. Zeitmanagement: Den Verantwortlichen muss ausreichend Zeit und freie Kapazitäten für die Planung und die Erstellung des Anpassungskonzeptes zur Verfügung stehen.
  3. Holen Sie bereits jetzt Informationen zu möglichen Förderangeboten ein (siehe hierzu Förderung). Das betrifft sowohl die Planung als auch die Umsetzung. Stellen Sie Haushaltsmittel für die Beauftragung eines externen Fachbüros ein.
  4. Identifizieren Sie weitere relevante Akteure und binden Sie diese möglichst frühzeitig mit ein („Erweiterter Akteurskreis“, z. B. aus Wirtschaftsvertretern, Politik, Fachöffentlichkeit,…). Eine breite Unterstützung aus der Politik (bspw. Stadtratsbeschluss) sorgt für mehr Gewicht und Akzeptanz.
  5. Kommunizieren Sie den Prozess nach innen und außen. Die verwaltungsinterne Sensibilisierung für das Thema könnte bspw. über einen Newsletter erfolgen. Ein „Klimabotschafter“ oder eine Ansprechperson in der Verwaltung kann hier als Unterstützung dienen. Bürgerbeteiligung ist ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Beispiele:
    • Eine Online-Befragung zu den wichtigsten Klimarisiken und Ideen für Anpassungsmaßnahmen.
    • Informationsveranstaltungen zur Klimaanpassung.
    • Einbeziehung der Bürger bei der Pflanzung von Bäumen.
  6. Prüfen Sie evtl. Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbargemeinden/ Nachbarlandkreis (interkommunale Zusammenarbeit). Insbesondere wenn ähnliche Naturräume gegeben sind oder Sie gemeinsame Infrastrukturen nutzen. Synergien können sich vor allem durch den Wissensaustausch oder aber durch das Aufteilen von (Teil-)Aufgaben ergeben. Die finanziellen Mittel können so effektiver eingesetzt werden.
  7. Identifizieren Sie eventuelle Hemmnisse, die es zu überwinden gilt. Konflikte mit anderen Themen der Stadtentwicklung und städtebaulichen Prinzipien (z.B. dem Denkmalschutz oder dem Nachverdichtungsprinzip) sowie eine klare Priorisierung des Klimaschutzes können beeinträchtigend wirken. Wenn die Ziele der Klimaanpassung sich mit den Zielen der Stadtentwicklung vereinbaren lassen, besteht eine große Chance auf die erfolgreiche Umsetzung. Achten Sie daher darauf, die Klimaanpassung von Anfang an in bestehende Pläne zu integrieren. Beispielsweise in Stadtentwicklungspläne, damit nicht zwei getrennte, ggfs. sogar gegensätzliche Strategien existieren.

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